Man’s Search for Meaning – Viktor Frankls vielleicht wichtigstes Buch!

Eine Buchbesprechung von Neal Burton (den Originaltext in Englisch lesen Sie hier) Er stellte fest: „Wir, die wir in Konzentrationslagern gelebt haben, können uns an die Männer erinnern, die durch die Baracken gingen, um andere zu trösten und ihr letztes Stück Brot zu verschenken. Es mögen nur wenige gewesen sein, aber sie sind ein hinreichender […]

Eine Buchbesprechung von Neal Burton (den Originaltext in Englisch lesen Sie hier)

Er stellte fest: „Wir, die wir in Konzentrationslagern gelebt haben, können uns an die Männer erinnern, die durch die Baracken gingen, um andere zu trösten und ihr letztes Stück Brot zu verschenken. Es mögen nur wenige gewesen sein, aber sie sind ein hinreichender Beweis dafür, dass einem Menschen alles genommen werden kann, bis auf eines: die letzte der menschlichen Freiheiten – die Wahl der eigenen Haltung in einer gegebenen Situation – die Wahl des eigenen Weges.“

Frankls Botschaft ist letztlich eine der Hoffnung: Selbst unter den absurdesten, schmerzhaftesten und entmutigendsten Umständen kann man dem Leben einen Sinn geben, und das gilt auch für das Leiden. Das Leben im Konzentrationslager lehrte Frankl, dass unser Hauptantrieb oder unsere Motivation im Leben weder Vergnügen ist, wie Freud geglaubt hatte, noch Macht, wie Adler glaubte, sondern Sinn.

Nach seiner Entlassung gründete Frankl die Schule der Logotherapie (vom griechischen logos, was „Vernunft“ oder „Prinzip“ bedeutet), die manchmal als „Dritte Wiener Schule der Psychotherapie“ bezeichnet wird, weil sie nach der von Freud und Adler kam. Ziel der Logotherapie ist es, eine existenzielle Analyse des Menschen vorzunehmen und ihm dabei zu helfen, einen Sinn für sein Leben zu finden oder zu entdecken.

Nach Frankl kann der Sinn gefunden werden durch:

 

  • Das Erleben der Realität durch authentische Interaktion mit der Umwelt und mit anderen,
  • etwas an die Welt zurückgeben durch Kreativität und Selbstdarstellung,
  • und Ändern unserer Einstellung, wenn wir mit einer Situation oder einem Umstand konfrontiert sind, den wir nicht ändern können.

 

Frankl wird zugeschrieben, den Begriff „Sonntagsneurose“ geprägt zu haben, um die Niedergeschlagenheit zu bezeichnen, die viele Menschen am Ende der Arbeitswoche empfinden, wenn sie endlich die Zeit haben, zu erkennen, wie leer und sinnlos ihr Leben geworden ist. Dieses existenzielle Vakuum kann zu allen möglichen Exzessen und Kompensationen führen, wie z. B. neurotische Ängste, Vermeidungsverhalten, Ess- und Trinkgelage, Überarbeitung und übermäßige Ausgaben. Kurzfristig überdecken diese Exzesse und Kompensationen das existenzielle Vakuum, aber langfristig verhindern sie, dass man etwas unternimmt und einen Sinn findet.

Für Frankl entsteht eine Depression, wenn die Kluft zwischen dem, was ein Mensch ist, und dem, was er sein sollte oder einst sein wollte, so gross wird, dass sie nicht mehr überbrückt werden kann. Die Ziele des Menschen scheinen unerreichbar und er kann sich keine Zukunft mehr vorstellen. Wie in Psalm 41, abyssus abyssum invocat – „die Hölle bringt die Hölle hervor“, oder, in einer alternativen Übersetzung, „die Tiefe ruft die Tiefe“.

Depressionen sind also unsere Art und Weise, uns selbst zu sagen, dass etwas ernsthaft falsch ist und bearbeitet und verändert werden muss. Solange wir uns nicht ändern können, wird es weiterhin eine Diskrepanz zwischen unserer gelebten Erfahrung und unserer gewünschten Erfahrung geben, zwischen der Sinnlosigkeit des Alltags und dem angeborenen Drang, einen Sinn zu finden, sich selbst zu verwirklichen, alles zu sein, was wir sein können. Aus existenzieller Sicht zwingt uns die Erfahrung der Depression, uns unserer Sterblichkeit und Freiheit bewusst zu werden, und fordert uns heraus, letztere im Rahmen der ersteren auszuüben. Indem wir uns dieser ultimativen Herausforderung stellen, können wir aus der uns auferlegten Rolle ausbrechen, entdecken, wer wir wirklich sind, und so beginnen, unserem Leben einen tiefen Sinn zu geben.

Qualität

Wir sind vier ausgewiesene Fachexpert*innen, die sich in der klinischen Praxis einer integrierten psychiatrischen Institution zusammengefunden und das Sinn-zentrierte Gruppenangebot adaptiert und implementiert haben.

Die gemachten Erfahrungen aus dieser Arbeit und unsere Begeisterung für die Möglichkeiten, welche die Auseinandersetzung mit dem existenziellen Bedürfnis nach Sinn öffnen, motivieren uns tagtäglich von Neuem.

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